Eigentum und große Wohnflächen prägen Wohnsituation Älterer
Landkreis Cloppenburg. In 21.000 Haushalten im Landkreis Cloppenburg leben Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Das sind 30 Prozent aller Haushalte. Der Zensus 2022 liefert neue Daten zur Lebens- und Wohnsituation von älteren Menschen in unserer Region. „In Anbetracht der zunehmenden Alterung der Bevölkerung in Zeiten des demografischen Wandels ist es wichtig, ein realistisches Bild davon zu haben, wie ältere Menschen leben“, stellt Dr. Stefanie Föbker fest, Leiterin des Amtes für Bildung, Integration und Demografie. Das Thema „Wohnen“ ist dabei ein zentrales, denn im Landkreis Cloppenburg wird es wie die vorhandenen Daten belegen künftig einen verstärkten Bedarf an altersgerechtem Wohnraum geben. Aus diesem Grund organisiert der Landkreis gemeinsam mit der Volkshochschule Cloppenburg am 26. Februar eine Vortragsveranstaltung rund um das Wohnen im Alter. Sie richtet sich sowohl an Fachleute als auch interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Der überwiegende Teil der Seniorinnen und Senioren im Landkreis Cloppenburg lebt nicht allein, ganz im Gegensatz zum Landesdurchschnitt. Hier besteht ein gutes Drittel aller Haushalte, in denen Menschen ab 65 leben, aus nur einer Person, 42 Prozent dieser Haushalte umfassen zwei Personen und 22 Prozent mehr als zwei Personen. Es zeigen sich deutliche Unterschiede zur Situation in Niedersachsen insgesamt, wo nur 12 Prozent der Seniorenhaushalte aus mehr als zwei Personen bestehen und Singlehaushalte sogar 45 Prozent ausmachen. Die Daten bestätigen also die allgemeine Vorstellung, dass ältere Menschen auf dem Land seltener allein leben. Beim Blick auf die Wohnverhältnisse im Landkreis zeigt sich, dass Haushalte mit älteren Menschen zu 70 Prozent im Eigentum wohnen und zu über 80 Prozent in Ein- oder Zweifamilienhäusern.
„Ältere Singlehaushalte leben meist in der Wohnsituation, die sie als Familie gewählt haben. Das sind nicht selten Häuser, die für die aktuellen Bedürfnisse zu groß geworden sind und deshalb als Belastung empfunden werden“, so Föbker. Im Landkreis Cloppenburg wohnen 53 Prozent der älteren Singlehaushalte auf 100 Quadratmetern Wohnfläche oder mehr. „Das ist prinzipiell ein großes Potenzial für Umzüge in kleinere und altersgerechte Wohnungen. Dem stehen aber persönliche Bindungen an das Wohnumfeld entgegen. Auch die Wohnkosten vor und nach einem Umzug spielen eine Rolle. Entscheidend für einen Umzug ist, dass es vor Ort attraktive Wohnalternativen gibt.“
Aber was sind aus der Sicht älterer Menschen zentrale Aspekte für ein gutes Wohnen? Welche Bedingungen sollten Wohnung und Umfeld erfüllen, um dort gut alt werden zu können? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Vortragsveranstaltung am Mittwoch, 26. Februar 2025 um 19 Uhr. Zunächst wird Professor Andrea Teti, Gerontologe an der Universität Vechta, aus aktuellen Studien über gesellschaftliche Trends zum Wohnen im Alter berichten. Teti war Teil der Altersberichtskommission der Bundesregierung und Co-Autor des jüngst veröffentlichten Altersberichts "Alt werden in Deutschland – Vielfalt der Potentiale und Ungleichheit der Teilhabechancen". Dann wird Diplom-Sozialarbeiterin Elisabeth Hermes (Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen für den Landkreis Cloppenburg) einen Einblick in die Wohnberatung vor Ort geben. Im Anschluss besteht die Gelegenheit, mit Referent und Referentin über Fragen zum Thema Wohnen im Alter zu diskutieren. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist notwendig: www.vhs-cloppenburg.de.